"Tiny Forest"- ein Mini Wald für Stadt und Land | ||||||
Trockenheit, Hitze und starke Sonneneinstrahlung setzen Menschen, Tieren und Pflanzen arg zu. Die zunehmende Versiegelung erhöht die Temperaturen in Städten und Gemeinden zusätzlich. Bäume + Sträucher sind kostenlose natürliche Klimaanlagen, denn sie verdunsten Wasser und kühlen die Umgebungstemperatur im urbanen Raum. Ziel ist ein möglichst rascher Aufwuchs und eine große, kühlende Blattoberfläche, sowie Lebensraum für Tiere + Insekten und eine große Artenvielfalt. Die Idee zu den kühlenden Mini-Wäldern (Tiny Forest nach Prof. Miyawaki) kommt aus Japan und findet Verbreitung in ganz Europa. Dabei werden auf kleinen Flächen ab (100 - > 500 qm) 3 Waldbäume/fruchttragende heimische Bäume je qm gesetzt. Der Boden wird tiefgründig gelockert (80 cm), bei sehr schlechten Böden sogar ausgekoffert und mit organischem Material angereichert bzw. mit Kompost vitalisiert (10-20 l/qm). Nach der Pflanzung wird mit einer dicken Schicht aus Stroh, Blättern oder Grasschnitt abgedeckt (Verdunstungsschutz). In der Anwachsphase der ersten drei Jahre muss der Mini Wald, wie jede Neupflanzung, bewässert werden. Die Wasserversorgung kann z. B. über einen `Regendieb` erfolgen. Damit wird das Regenwasser ganzjährig von nahen Gebäuden über einen Schlauch in die Pflanzung geleitet. Der Boden dient hier als Wasserspeicher, und kostbares Regenwasser versickert da, wo es hinfällt (Prinzip `Schwammstadt`). Steht kein Regenwasser zur Verfügung, ist die Bewässerung aus anderen Quellen unabdingbar und eine gute Investition. Ebenso muss die Pflege in den ersten Jahren der Aufwuchs von anderen Pflanzen kontrollieren, und z.B. Quecke, Ampfer, Winde, Brombeere etc. jäten, um den kleinen Bäumchen einen guten Start zu ermöglichen. Eventuell muss die Mulchschicht aus Laub oder Stroh erneuert werden. Ab dem 3. Standjahr können sich die Pflanzungen ohne zusätzliche Pflegemaßnahmen entwickeln. Das Blattwerk ist nun dicht genug, dass kein unerwünschter Aufwuchs mehr durchkommt. Falllaub bleibt für einen geschlossenen Nährstoffkreislauf in der Fläche Bester Pflanzzeitpunkt ist der Herbst, denn die Winterfeuchte der Böden fördert das Anwachsen. Solche Mini-Wälder eignen sich nicht nur für öffentliche Räume, sondern auch gut für Firmengelände, Vereinsflächen, Kindergärten, Schulen etc. Hierbei können Mitarbeitende, Vereinsmitglieder, Lehrende und und Schüler*innen in der Gemeinschaft mit anpacken und selbst etwas tun: den Boden vorbereiten, pflanzen, begleiten und Verantwortung für die Zukunft übernehmen. Und als Lohn dafür in der Mittagspause im kühlen Schatten die Wohlfahrtswirkungen des kleinen Waldparks zu genießen, also `Waldbaden to go` direkt vor der Haustüre + jederzeit… Auf dem Versuchsgelände „Klimagarten“ der Gartenakademie RLP am DLR Rheinpfalz in Neustadt entwickelt sich der Ende 2021 mit Hilfe der Berufsschüler*innen angelegte Tiny Forest prächtig und kann auf Anfrage bei einer Gruppenführung besichtigt werden.
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