Den Profis abgeschaut- Blumenzwiebeln richtig in Szene setzen. | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Haben Sie in Gartenkatalogen schon einmal die üppigen Tulpenbeete bewundert? Auch in öffentlichen Parks sieht man im Frühjahr immer häufiger große Tuffs oder Streifen von Narzissen, Tulpen und anderen Frühjahrsblühern im Rasen. Gerade im öffentlichen Grün greift man in Zeiten knapper Kassen und geringer Arbeitskapazität gern auf Blumenzwiebeln zurück, denn sie sind relativ preiswert, dabei langlebig und lassen sich problemlos in Wechselbepflanzungen, Staudenrabatten aber auch Rasenflächen einfügen. In der Vielzahl an Farben und Formen findet sich für jeden Verwendungszweck etwas: ob in frühlingsbunter Mischung verschiedener Zwiebelgewächse oder Ton- in-Ton-Arrangemangs nur einer Pflanzenart, naturnahe Waldrandsituationen mit einfachen Blüten oder Beete mit gefüllt blühenden Sorten. Auch im Hausgarten, in Balkonkästen und Kübeln haben sie ihren festen Platz. Obwohl auch hier fleißig Blumenzwiebeln gesteckt werden, ist die Wirkung oft etwas enttäuschend. Wie machen das die Profis? Um den gewünschten Eindruck an Üppigkeit zu erzielen, gibt es 2 Ansatzpunkte: Die Menge/m² und die Pflanzmethode. Zwiebelpflanzen wirken nur in größeren Tuffs. Preiswerte Tulpensorten sind z.B. schon für 0,10€/ Zwiebel, Krokusmischungen ab 0,05€/ Zwiebel zu bekommen, so dass größere Mengen auch für den kleinen Geldbeutel noch erschwinglich sind. Dabei sollte man allerdings nicht den Fehler machen, die Menge zu „strecken“ in dem man die Zwiebeln gleichmäßig im Garten verteilt. Damit die Zwiebelpflanzen richtig zur Geltung kommen rechnen Profis mit folgenden Zahlen:
Darauf sollten Sie achten: Fertige Zwiebelblumenmischungen erscheinen oft recht preiswert, da man z. B. 100 Zwiebeln für unter 10 € erhält. Schaut man sich die Zusammensetzung an, findet man die einzelnen Pflanzenarten bzw. Sorten nur in geringer Stückzahl. Als Beispiel einer solchen Mischung: jeweils 2 X 6 Narzissenzwiebeln der Sorten "Minnow" und "Tête à Tête", 3 X 6 Tulpenzwiebeln der Tulipa turkestanica, T. dasystemon tarda, T. saxatilis, 5 Tulpenzwiebeln "Scarlet Baby", je 15 Zwiebeln der Anemone blanda, Fritilaria meleagris, Puschkinia libanotica, Scilla siberica, 15 Muscari armeniacum und Wildcrocus-Mischung. Vergleicht man diese Zahlen mit der obigen Tabelle, ergibt sich daraus, dass hiermit keine großflächige Wirkung zu erzielen ist. Die Pflanzmethoden richten sich nach Pflanzsituation bzw. der gewünschten Wirkung: Bei saisonal bepflanzten Beeten, die klar abgegrenzte Strukturen aufweisen sollen, zeichnet man diese in der gut gelockerten (25 cm tief!) Erde vor und verteilt dann die Blumenzwiebeln nach Art und Farbe entsprechend des zuvor erarbeiteten Entwurfes gleichmäßig auf der Fläche. Erst danach erfolgt die Pflanzung mit einer kleinen Handschaufel. Alternativ dazu können die ausgelegten Zwiebeln auch mit einer 10-15 cm hohen Erdschicht abgedeckt werden. Nach dem Pflanzen werden die Beete glatt gerecht. Möchte man einen natürlicheren Effekt, werden die Blumenzwiebeln einfach ausgestreut und dort, wo sie hinfallen, gepflanzt. Diese Methode verwendet man z. B. in Staudenbeeten oder wenn man Zwiebeln im Rasen verwildern lassen möchte. Aber auch hier sollte man auf ausreichende Mengen achten! Pflanzt man im Rasen, wird an der Stelle, an der die Zwiebelgruppe gepflanzt werden soll, zuvor mit dem Spaten ein Stück Rasen angehoben und nach dem Zwiebelpflanzen die Pflanzstelle damit wieder abgedeckt. Spezielle Effekte Durch ein- oder mehrlagiges Pflanzen lassen sich auch unterschiedliche Wirkungen erzeugen: Sollen sich z.B. die Tulpen wie ein Schleier über eine vorhandene Bepflanzung oder den Rasen legen, wird einlagig bepflanzt. Möchte man dagegen ein üppig blühendes Frühlingsbeet oder einen lange blühenden Blickfang (z.B. als Streifen oder Kreis) im Rasen oder am Rand des Gartenweges, pflanzt man in mehreren Lagen nach der so genannten „Etagen-„ oder „Schicht- Methode“, die wegen ihres Aufbaus auch manchmal als „Lasagne-Methode“ bezeichnet wird. Dabei wird das Pflanzloch bzw. die Fläche etwa Spatentief (je nach Anzahl der Lagen!) ausgehoben. Dann kommt in die unterste Lage die Zwiebeln mit der spätesten Blütezeit, die dann mit etwas Erde abgedeckt wird um darauf die nächste Lage auszulegen. Den Abschluss bilden die Pflanzen mit dem frühesten Blühtermin wie z.B. Schneeglöckchen. Bepflanzen Sie so z. B. ca. ½ m² in drei Lagen mit Schneeglanz in Sorten, kleinen Narzissen und später blühenden Tulpen, so brauchen Sie hierfür insgesamt ca.100 Zwiebeln! Dafür haben Sie über lange Zeit aber auch einen richtigen „Hingucker“. Natürlich können Sie in einer Lage auch verschiedene gleichzeitig blühende Zwiebelpflanzen mischen oder aber Sorten einer Pflanze mit gleichem Blühtermin in verschiedenen Farben wählen. Zeit nach der Blüte berücksichtigen: Bedenken Sie jedoch, dass reine Blumenzwiebelbeete oder entsprechende Stellen im Rasen nach der Blüte durch das einziehende Laub unansehnlich werden! Die meisten der an Ort und Stelle verbleibenden Zwiebelpflanzen (Ausnahme: sich durch Samen verwildernde Arten wie Chionodoxa, Scilla, Eranthis) werden nach der Blüte „geköpft“, damit sie keinen Samen bilden und die Nährstoffe in der Zwiebel gespeichert werden, was zunächst auch das Aussehen etwas verbessert. Doch es dauert im Schnitt 6-8 Wochen bis die Blätter abgedorrt sind und man sie entfernen kann. Unproblematisch sind aus dieser Sicht Standorte zwischen bzw. hinter Stauden, die durch Ihren Aufwuchs im späten Frühjahr „Sichtschutz“ geben und unter lichten, sommergrünen Sträuchern. Auch die Blumenwiese ist hierfür eine günstige Kombination. Sie enthält viele krautige Pflanzen, die dann selbst zum Blühen kommen und die abwelkenden Blätter verdecken. Sollen die Frühlingsblüher jedoch an exponierter Stelle eingesetzt werden, bleibt noch die Möglichkeit von „mobilen“ Bepflanzungen. Dazu bepflanzt man Töpfe mit verschiedenen Blumenzwiebeln, die man an einer sonnigen Stelle im Garten aufstellt. Sobald sie zum Aufblühen kommen setzt man den Topf in die vorhandene Bepflanzung, z.B. am Hauseingang, ein, um ihn nach dem Abblühen gegen einen neuen, der jetzt erst zum Blühen kommt, aus zu tauschen. Die abgeblühten Töpfe kann man dann zum Einziehen der Blätter in eine ungestörte Ecke des Gartens bringen.
Fotos:Presentation Galk in Bingen, Jac. Uittenbogaard Zonen b.v. Eva Eva Morgenstern |
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